Neues Land, neue Leute, eigentlich alles irgendwie neu. Oder auch nicht. Auf jeden Fall war mir in den ersten Tagen hier in Santa Cruz keine Sekunde langweilig und in den wenigen Momenten, wo ich den Raum für Sentimentalitäten gehabt hätte, war ich schlichtweg zu müde.
Es sind einfach so unglaublich viele neue Eindrücke, die es zu verarbeiten gibt.
Da wären zum einen die neue Umgebung und Wohnsituation: plötzlich wohne ich mit drei Mädls zusammen, die schon seit einem halben Jahr gemeinsam hier sind und dadurch ein eingeschweißtes Team.
Da ist einmal Anna, 19, aus St. Ruprecht an der Raab (Steiermark, olé!). Sie ist so ein bisschen die Anführerin der Gruppe, die stets den Überblick behält. Ihre Zimmerkollegin heißt Marie, 18 Jahre aus der Nähe von Linz, und ist unser Küken (bildlich gesprochen, denn eigentlich ist sie die Größte). Sie ist diejenige, die immer ein offenes Ohr für die anderen hat. Und die Dritte im Bunde ist meine Namenskollegin Kathi, 20, ebenfalls aus Oberösterreich. Sie ist unser kreativer Kopf und leider auch das momentane Sorgenkind, da sie ziemlich viel krank ist.
Trotz unserer unterschiedlichen Persönlichkeiten sind wir schon nach kurzer Zeit eine Einheit geworden, zu der jede ihren Teil beiträgt. Leider wird uns die Anna schon Ende März verlassen und wir müssen uns dann neu arrangieren.
Eine eigentlich kleine, aber doch große Sache hier in Santa Cruz sind die Moskitos: davon gibt es einfach zu viele, deshalb heißt es für uns Volontärinnen immer vor dem Verlassen der Wohnung "Insektenschutz aufsprühen". Am Abend wird außerdem der "mosquitero" (das Moskitonetz) über das Bett gespannt. Aber erst kürzlich hat ein bolivianischer Arzt zu uns gesagt: "Wenn du hier nie gestochen wirst, läuft eindeutig etwas falsch." Wir wissen natürlich, welche Gefahren durch die Tiere bestehen.
Eine weitere Besonderheit, die uns schon während den Vorbereitungen in Österreich erzählt worden ist, sind die Milchsackerl. Hier in Bolivien bekommt man die Milch im Plastiksackerl und stellt dieses zuhause in einen Krug.
Aber nicht nur die Sackerlmilch, sondern der Lebensmitteleinkauf im Allgemeinen ist wieder eine eigene Sache hier. Wir gehen zwei Mal pro Woche (Dienstag und Samstag) auf die Feria (den Wochenmarkt), wo es einfach alles gibt von Babywindeln über Batterien bis zu Riesenkürbissen und exotischen Früchten. Ich wurde im Vorhinein gewarnt, dass es eine etwas spezielle Angelegenheit ist dorthin zu gehen, aber ich liebe das bunte Treiben dort. Dazu gehören auch die starrenden Blicke und die (anerkennenden) Pfiffe der Einheimischen. Wenn du als "gringa" auf der Straße unterwegs bist, wirst du auch regelmäßig angehupt. Tja, ich habe mittlerweile gelernt, dass diese Dinge zum Alltag hier gehören und ich mich davon nicht verunsichern lassen muss.
Das waren einmal ein paar kleine Details aus meinem neuen Leben hier in Bolivien. In den nächsten Einträgen werde ich ein bisschen über das Projekt und die Arbeit erzählen.
Und fast hätte ich den dritten Punkt aus der Überschrift vergessen: den neuen Mitbewohner.
Nein, es ist kein neuer Volontär, sondern ein Mini-Gecko (noch namenlos), der sich in meinem Zimmer einquartiert hat.